Die Bahn ist nicht barrierefrei

Unser Leser Helmut Perschon schreibt uns:

Die BAHN AG stinkt mir schon lange, weil sie uns Menschen mit Behinderung als Kunden 2. Klasse behandelt. Nicht genug damit, dass wir gar nicht auf einige Bahnhöfe gelangen können, wir kommen auch nur unter sehr erschwerten Bedingungen in den Zug. Nichtbehinderte Reisende können spontan verreisen, wir müssen unsere Reise mindestens zwei Tage vorher unter einer kostenpflichtigen Service-Nummer anmelden und dann die Rückfahrdaten auch gleich noch mitliefern. Dass das jede spontane Aktivität abwürgt, wird jeder/jede nachvollziehen können. Für das Ein- und Aussteigen von Rollstuhlfahrern verwendet die Bahn sog. Hubwagen. Diese sind nur auf größeren Bahnhöfen wie Bayreuth, Nürnberg und Bamberg im Gebrauch. Das heißt, wir können auch nur an diesen Bahnhöfen Ein- und Aussteigen. Wie gerne würde ich einmal in der fränkischen Schweiz mit meinem E-Rollstuhl an der Wiesent entlang fahren! Es geht aber nicht, weil an den kleinen Bahnhöfen keine Hubwagen im Einsatz sind.

Helmut Perschon und weitere Rollstuhlfahrer auf Bahnsteig 1

Rein nur nach Anmeldung, raus nicht überall: die Bahn ist nicht rollstuhltauglich

Aus all diesen Gründen heraus plante ich eine Rollstuhldemonstration am 5.5.2011 um 11.00 Uhr am Bayreuther Hauptbahnhof. Dafür hatte ich vom Nordbayerischen Kurier einen Fotografen und einen Redakteur dazugebeten. Wir waren dann vier Elektrorollstuhlfahrer, die am Bahnsteig 1 demonstrierten, uns fotografieren ließen und ich dem Redakteur vom Kurier ein Interview gab. Die Bahn zeigte keine Reaktion, aber ich hatte am nächsten Tag eine drittel Seite im Nordbayerischen Kurier.

Kennen Sie eine öffentliche Einrichtung in Bayreuth, bei der es um die Barrierefreiheit schlecht bestellt ist? Schreiben Sie uns! Der SPD-Ortsverein und sein Vorsitzender Max Oerthel setzen sich gerne ein.

Demo gegen AKW am Montag, 16. Mai: Süßer Ausstieg!

Montagsdemo: Stadtrat Halil Tasdelen mit SPD-Fahne in der Opernstraße

... und nach der Arbeit zur Montagsdemo!

Die Montagsdemonstration ist nun schon seit vielen Wochen ein fester Termin. Am kommenden Montag, 16.5.2011 übernimmt die SPD Bayreuth die Organisation im Rahmen des Bayreuther Bündnis: Atomausstieg jetzt!

Wie immer wird es um 17.30 Uhr ein Friedensgebet in der Spitalkirche geben, Herr Pfarrer Bayer lädt alle herzlich dazu ein!

Im Anschluss daran startet die Demonstration um 18 Uhr vor der Spitalkirche. Danach bewegen sich die Teilnehmer wie immer über den Sternplatz zum La-Spezia-Platz zu einer Abschlusskundgebung.

Immer wieder werden andere Aspekte, neue Aktionsformen und verschiedene Blickwinkel an den Montagen in Bayreuth aufgezeigt. Am kommenden Montag haben wir Jürgen Jakob vom DGB Oberfranken-Ost für einen kurzen Redebeitrag eingeladen.

Außerdem werden wir eine leckere Variante zeigen, wie man Atomkraftwerke abbauen kann. Es gibt für Groß und Klein Schoko-AKWs, die gegessen werden können und auch noch lecker schmecken!

Verantwortung heißt Abschalten!

Auch am 9. Mai demonstrierten wieder rund 250 Bayreutherinnen und Bayreuther für den Ausstieg aus der Atomenergie. Die Organisation innerhalb des Bayreuther Bündnisses gegen Atomkraft hatte diesmal Greenpeace übernommen und die Kundgebung unter das Motto „Verantwortung heißt Abschalten“ gestellt.

Greenpeace-Rednerinnen vor dem Transparent "Verantwortung heißt Abschalten"

Nach einer Schweigeminute erinnerten die Greenpeace-Vertreterinnen daran, dass in Fukushima die Lage noch lange nicht unter Kontrolle ist. Auch wenn die Berichterstattung über die Ereignisse dort schon einige Zeit nicht mehr an erster Stelle der Nachrichten steht, ist die Situation nicht weniger gefährlich als vor einigen Wochen.

Greenpeace stellte weiter ihr Ausstiegskonzept „Der Plan“ vor, das für einen Ausstieg bis 2015 stark auf Erdgas und „Windgas“ setzt, also die Umwandlung überschüssiger Windenergie in Wasserstoff (der bis 5% dem Erdgas beigemischt werden kann). Außerdem kritisierten sie anhand der Vorgänge um ein beschädigtes Thermorohr in Grafenrheinfeld den unverantwortlichen Umgang der deutschen Kraftwerksbetreiber mit Sicherheitsfragen.

Noch ist der Ausstieg nicht beschlossen, Merkel hat ihr Moratorium bis Juli verlängert. Wir demonstrieren weiter; der nächste Termin ist  Montag, 16. Mai, 18:00 ab Spitalkirche.

Nächste Demo des Bayreuther Bündnisses „Atomausstieg jetzt!“ am Montag, 9. Mai 2011, 18.00 Uhr vor der Spitalkirche

Wie in den vergangenen Wochen ruft das Bayreuther Bündnis „Atomausstieg jetzt!“ zur Kundgebung in der Bayreuther Innenstadt auf. Die TeilnehmerInnen treffen sich um 18:00 Uhr vor der Spitalkirche, nach dem Friedensgebet, das um 17:30 Uhr in der Spitalkirche stattfindet. Danach bewegt sich die Demonstration über den Sternplatz zum La-Spezia-Platz zu einer Abschlusskundgebung

Das Bayreuther Bündnis lädt alle interessierten BürgerInnen herzlich ein an der Demonstration teilzunehmen.

 

Aufgefischt: Erst anmelden, dann …

Unser Beitrag zum „Tag gegen DRM“


Neulich, da war ich im Kino. Bei der Werbung vor dem Film, da muss ich eingeschlafen sein. Jedenfalls sah ich anstelle der „Raubkopierer-sind-echte-Helden“-Werbung einen jungen Mann und eine junge Frau in irgendeiner Bar der Welt beim Kennenlernen und aus dem Off kam eine Stimme, die irgendwo zwischen informativ-sachlich und weiblich-sinnlich zum Kinopublikum sprach:

4. Mai 2011 - Tag gegen DRMWenn Sie in einer Bar eine fremde Frau ansprechen, schulden Sie uns Lizenzgebühren für jeden Satz, den Sie ihr ins Ohr flüstern. Das ist nämlich von der gesetzlichen Freiheit der privaten Verwendung nicht umfasst: Schließlich gehört sie nicht zu Ihrem engsten Familienkreis. Noch nicht. Falls Sie sie dereinst heiraten sollten, dann können Sie ihr ohne Berechnung sagen, was Sie wollen — jedenfalls solange es kein anderer hören kann.

Mit Ihren eigenen Worten? — Sie haben keine eigenen Worte. Sie haben keinen eigenen Gedanken. Sie können keinen eigenen Gedanken haben. Alles ist schon einmal gedacht und geschrieben worden, von uns oder einem unserer Partnerunternehmen. Sie könnten unendlich viele Affen wild auf eine Tastatur eindreschen lassen; sie werden keinen Text erzeugen, für den wir nicht die Urheberrechte besitzen. Wir können das beweisen, denn wir haben dieses Verfahren patentiert.

„Sie sehen bezaubernd aus“ oder „Woher kenne ich Sie?“ kosten einen Euro; aber keine Frau, die auf sich hält, wird sich heute mit derart billigen Sätzen anbaggern lassen. Machen Sie mit Ihrem iKnow einen Scan von ihr und wir senden Ihnen für 8,99 Euro pro Satz eine maßgeschneiderte Konversation.

Schnitt. Das junge Paar aus der Anfangsszene verlässt die Bar, Arm in Arm. Die Stimme aus dem Off erklärt:

Falls Sie Erfolg haben, denken Sie rechtzeitig daran, unsere Bett-Flatrate zu buchen. Wir haben alle Rechte auf jede bekannte Stellung seit Oswalt Kolle und ohne die Flatrate müssten wir Ihnen jeden Positionswechsel einzeln berechnen.

Mit der Flatrate können Sie das alles abdecken.  Falls Sie allerdings katholisch sind und beim Verkehr verhüten, müssten wir noch einmal acht Prozent Kirchensteuer aufschlagen; dafür gilt dann aber die Absolution als erteilt.

Überblendung. Die junge Frau aus der ersten Szene. Sie ist schwanger.

Falls Sie nicht verhüten und ein Kind bekommen, wird schon bei der pränatalen Diagnostik das Genom analysiert und berechnet, welche Lizenzgebühren im Fall der erfolgreichen Geburt an die Patentinhaber abzuführen sind. Wenn Sie Glück haben, ist eine Rekombination dabei, die noch nicht patentiert ist; die können Sie verkaufen und so die Geburtskosten erheblich senken. Bei der ersten Lizenzerneuerung nach 30 Jahren muss der neue Erdenbürger dann allerdings „seine“ Neukombination mitbezahlen.

Ein Baby wird gezeigt. Es niest.

Gesundheit! Das Niesen ist von Hoffmann-LaCie als eingetragene Gesundheitsprozedur geschützt worden; falls Sie in der Öffentlichkeit niesen, müssen Sie uns je nach Jahreszeit zwischen einem und drei Euro bezahlen. Husten ist seit der letzten Grippeepidemie gemeinfrei und kostet nichts.

Das Baby lacht, strampelt ein bisschen und pupst schließlich, lange und laut. Dazu die Stimme:

Furzen in der Öffentlichkeit wird mit 1,99 Euro berechnet, allerdings sind 54 Cent davon keine Lizenzgebühren, sondern eine staatliche Klimaschutzabgabe.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen in unserer Welt des Totalen Geistigen Eigentums!

Atomausstieg zum Mitmachen

Auch am zweiten Mai gingen an die dreihundert Bayreutherinnen und Bayreuther für den Atomausstieg auf die Straße. Und jeder musste zugeben, dass diesmal ein frischer Wind wehte — buchstäblich, aber auch in der Abschlusskundgebung. Im „Bayreuther Bündnis gegen Atomenergie“ hatten diesmal die Jusos die Organisation der Montagsdemonstration übernommen: Eigentlich ist so eine Demo ja immer etwas zum „Mitmachen“, aber die Jusos hatten angekündigt, sie noch interaktiver zu gestalten und „Überraschungsgäste“ zu präsentieren.

Demonstranten mit Sternspeiern symbolisieren Sonnenenergie

Sonne, Wind und Wasser ...

Und es kamen „Emil Erdgas“, „Wilhelmine Wasser“ und ihre Freunde, stellten sich kurz vor und bezogen die Kundgebungsteilehmer in symbolische Visualisierungen alternativer Energieformen ein. Nach Windrädchen, und einer „Wasserwelle“ aus buntem Papier endete die Demo mit Sternspeiern als Symbol für die Sonne, die sich sonst eher bedeckt hielt.

Wie es nächsten Montag ab 18:00 vor der Spitalkirche weitergeht, wird wieder hier bekanntgegeben – sobald wir näheres wissen.

2. Mai 2011: Jetzt kommt Energie in die Montagsdemo!

Die Montagsdemonstration für den Atomausstieg ist nun schon seit vielen Wochen ein fester Termin. Am kommenden Montag, 2.5.2011 übernehmen unsere JUSO Hochschulgruppe und die JUSOS Bayreuth die Organisation:

Wie immer wird es um 17.30 Uhr ein Friedensgebet in der Spitalkirche geben, Herr Pfarrer Bayer lädt alle herzlich dazu ein!

Im Anschluss daran startet die Demonstration um 18 Uhr vor der Spitalkirche. Danach bewegen sich die Teilnehmer wie immer über den Sternplatz zum La-Spezia-Platz zu einer Abschlusskundgebung.

Während an den vergangenen Montagen der Schwerpunkt auf dem Atomausstieg lag, soll diesmal die Zukunft im Mittelpunkt stehen: der Blick soll in Richtung regenerative Energien gelenkt werden. Die Demonstration wird interaktiven Charakter haben und alle Teilnehmer werden Teil eines Zukunftkonzeptes ohne Atomstrom. Auch für die vielen Kinder, die in den letzten Wochen aktiv an den Montagsdemos teilgenommen haben, wird es Aktionen zum Mitmachen geben.

Bei der Abschlusskundgebung sind vier Überraschungsgäste geladen, die sich kurz vorstellen und gemeinsam mit den Teilnehmern in die eine strahlende, und keine verstrahlte, Zukunft blicken!

Sarrazin und kein Ende? Nein!

Ein Parteiordnungsverfahren, das noch nicht einmal mit einer Rüge endet? Andrea Nahles‘ hilflose Erklärungsversuche  im Deutschlandfunk machten es nicht besser. Ich muss zugeben: Falls ich am Dienstag nach Ostern ein Exemplar von Sarrazins Buch zuhause gehabt hätte,  dann hätte ich es zusammen mit meinem Parteibuch an den Parteivorstand geschickt mit der Aufforderung, beide zu behalten.  Zum Glück hatte ich keines.

Dabei hat keiner so genau auf den Punkt gebracht, dass und warum Sarrazins Positionen mit den Grundwerten der SPD unvereinbar sind, wie Sigmar Gabriel selbst in der ZEIT. Die SPD ist kein beliebiger Haufen, in dem jeder sagen kann, was er gerade möchte. Sie ist ein Zusammenschluss von Menschen, die dieselben Grundwerte teilen: Freiheit, Gleichheit, Solidarität. Nicht: Diskriminierung und Ausgrenzung — und schon gar nicht mit einer biologistischen pseudowissenschaftlichen Unterfütterung. Eine Rüge für Sarrazin wäre das Mindeste gewesen. Wer mit ängstlichem Schielen auf etwaige Folgen für die Wahlen in Berlin davon Abstand nimmt, verhält sich wie ein Herr Biedermann, der die Brandstifter ihre Benzinfässer auf dem Dachboden stapeln lässt, weil er den Aufwand scheut, selbst einmal “Nein!” zu sagen.

Wir scheuen den Aufwand nicht. Wir sagen Nein und fordern andere dazu auf, es auch zu tun. Die SPD will ein besseres Leben für alle Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft. Schreibt an Sigmar Gabriel. Unterzeichnet die Berliner Erklärung.

29. April, Update: Sigmar Gabriel hat sich zu seiner Position und zum Schiedsverfahren in einem ausführlichen Interview des Tagesspiegel geäußert.

Glocken mahnen an Tschernobyl

Schlag 18 Uhr läuteten die Bayreuther Kirchen aller Konfessionen eine kurze Andacht ein. Am 25. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl versammelten sich trotz schlechten Wetters ca. 300 Menschen vor der Spitalkirche, um der Toten, Kranken, Hinterbliebenen und der Heimat Beraubten des letzten Super-GAUs zu gedenken. Pfarrer Friedrich Jehnes (St. Georgen) erinnerte an die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung. Nach Schweigeminute und Gebet setzten sich die Teilnehmer als Demonstrationszug zum La-Spezia-Platz in Bewegung, um vor dem E.ON- Gebäude zum Abschalten der Atomkraftwerke aufzurufen.

Andacht vor der Spitalkirche

Wer in Wackersdorf schon dabei war, den beschlich hier wohl ein Hauch von Bauzaun-Atmosphäre.

Die Organisation der Kundgebung lag dieses Mal beim Bund Naturschutz, dessen Redner allerdings das Wohlwollen einiger Zuhörer etwas überzogen.

Es geht weiter am Montag, 2. Mai um 18:00 Uhr!

Ist Bayreuth vorbereitet auf den Doppelten Abiturjahrgang? Teil 2: Wohnen und Infrastruktur am Donnerstag, 12. Mai 2011, 20:00 Uhr, Gaststätte Kolb

Der zweite Teil unserer Veranstaltungsreihe befasst sich mit der Wohnungssituation in Bayreuth und den Anforderungen an die städtische Infrastruktur, insbesondere den öffentlichen Personennahverkehr.

Wir diskutieren diese Probleme zusammen mit unserem Stadtrat Halil Tasdelen und VertreterInnen der Juso-Hochschulgruppe. Gespannt sein darf man außerdem auf authentische Erfahrungsberichte von der Wohnungssuche.

Kommen Sie, informieren Sie sich, diskutieren Sie mit — und: wenn Sie ein freies Zimmer haben, vermieten Sie es!